Gedanken zu Ostern

Die Ostergeschichte erzählt von Christine Klinger:

 

 

Ostergedanken – von Pfarrerin Anja Fuchs

 

„Weibergeschwätz! Wo die das wieder herhaben. Und wer weiß, was sie da

gesehen haben. Auf solche Geschichten fallen wir nicht herein.“

Das ist die Reaktion der Jünger als die Frauen, die zuerst an Jesu Grab waren, ihnen vom leeren Grab erzählen. Neugierig ist Petrus dann aber doch und schaut selbst nach. „Verwundert“ darüber, dass er am Grab nur noch die Leichentücher liegen sah, geht er zurück in die Stadt.

„Geht zurück in euer Leben!“ sage ich gern am Grab, wenn wir jemanden beerdigt haben. Wie wir zurückgehen, das kann jeder irgendwann einmal selbst erfahren. Oft traurig, manchmal verzweifelt; oder mit Frieden, weil die oder der Verstorbene vom Leid erlöst wurde oder einfach ein volles, gutes Leben gelebt hat.

„Männer in leuchtenden Kleidern“, die uns sagen „Was sucht ihr die Lebenden bei den Toten? Sie sind nicht hier, sie sind auferstanden.“, haben sich nicht mehr blicken lassen an leeren Gräbern. Die Geschichte mit Jesu hat sich nicht wiederholt.  

Das würde uns sicher auch erschrecken. Wenn dann möchten wir uns doch eher den Tod kontrolliert aussetzen. Den „Tod zu einem lösbaren Problem machen“ wie es in der NN am 3.4.21 berichtet wird. Und es wird uns wissenschaftlich prophezeit, dass der Mensch eines Tages zu einem organisch-anorganischen Mischwesen wird, das 500 Jahre lebt oder gar nicht stirbt. Durch Biotechnologie und Künstliche Intelligenz scheint vieles möglich zu sein, der Tod nur noch ein medizinisch-technologisches Problem.

 

Aber die Auferstehung aus dem Tod glauben? Das ist schwer. Es passt nicht in unser Denken. Von Anfang an ist die Botschaft von der Auferstehung auf Zweifel und Ablehnung gestoßen. Selbst die Jünger glauben es nicht, „Weibergeschwätz“. Und als der Apostel Paulus vor den gebildeten Athenern von Ostern sprach und die Auferstehung der Toten predigte, lachten die meisten seiner Zuhörer:innen.

Paulus hätte es sich leichter machen können, wenn er nicht von der Auferstehung, sondern von der Unsterblichkeit der menschlichen Seele oder von der Wiedergeburt Jesu in den Herzen seiner Jünger gesprochen hätte. Darüber hätten die Athener vielleicht mit sich reden lassen.

Doch die Auferstehung Jesu, von der die Ostererzählungen berichten: Das ist etwas Ungeheuerliches, das sprengt den Rahmen des Vorstellbaren. Genau das ist aber die Meinung des Neuen Testaments. Gott handelt dort, wo schlechterdings kein Mensch mehr etwas ausrichten kann. „Der Mensch muss für seine Erlösung nicht Gott werden.“

Im Grunde geht es um die Frage: Gibt es nur den Menschen mit seinen Gedanken, Träumen und Gefühlen – oder ist darüber hinaus auch noch mit einer anderen Wirklichkeit, der Realität Gottes zu rechnen?

Ostern ist nur als neues Schöpfungshandeln Gottes zu verstehen,

vergleichbar mit der Schöpfung am Anfang, über die wir uns wundern und freuen dürfen, allenfalls in Bildern sprechen können.

So wie es der amerikanische Staatsmann, Buchdrucker und Erfinder des Blitzableiters, Benjamin Franklin in seiner Grabesinschrift getan hat – ein tiefsinniges heiteres Bild für die Hoffnung auf die Auferstehung:

 

„Hier ruht

Speise für die Würmer

der Körper von

Benjamin Franklin

Buchdrucker

Gleich dem Deckel eines alten Buches

Aus welchem die Blätter gerissen

Dessen Einband abgebraucht ist

Aber das Werk wird nicht verloren sein

Denn es wird wieder erscheinen, so hofft er

in einer neuen Auflage

durchgesehen und verbessert

vom

Verfasser.“

 

Fröhliche, gesegnete Ostern!